Caspar David Friedrich
Der bunte Schmetterling – Leben und Werk von Caspar David Friedrich
Heute sind die Meinungen über den Maler Caspar David Friedrich (1774 – 1840) geteilt: Gelten seine Landschaften manchen als Spiegelungen der deutschen Seele, so sind sie für andere Inbegriff einer unzeitgemäßen Naturverklärung.
Doch Friedrich war vor allem ein moderner Künstler in einer von Umbruch und radikaler Veränderung geprägten Zeit. Leidenschaftlich setzte er sich für die Befreiung von französischer Fremdherrschaft und für demokratische Reformen ein. Die Haltung seiner Zeitgenossen ist ein Spiegelbild der damaligen politischen Entwicklung in Deutschland: Seine radikalen Bildern begeisterten anfangs, dann irritierten und verstörten sie. Zum Schluss wurden sie abgelehnt und gerieten für lange Zeit in Vergessenheit.
Caspar David Friedrich war zu seinen Lebzeiten politisch und künstlerisch gescheitert; doch die Geschichte hat einen langen Atem, und heute wirkt sein Werk wie ein Fanal zum Aufbruch in die Moderne.

 

Gabriele Münter

Wege ins Licht - Leben und Werk von Gabriele Münter

Gabriele Münter (1877–1962) wird als langjährige Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky oft in einem Atemzug mit dem russischen Maler genannt. Doch dabei wird verkannt, dass sie als Mitbegründerin des Blauen Reiters immer eine eigenständige Künstlerpersönlichkeit gewesen ist, die nie Kandinskys Stil imitierte sondern ihr ganzes Leben lang ihre eigene Bildsprache entwickelt hat.

In einer Zeit als Frauen noch nicht einmal ohne männliche Begleitung spazieren gehen, geschweige denn Radfahren durften, war ihr Weg zur selbständigen Künstlerin mühsam, doch Gabriele Münter hat sich diesen Weg erkämpft. Sie wurde zu einer der bedeutendsten Malerinnen und der wohl großzügigsten Kunststifterin des 20.Jhdts.

 

Caravaggio
Maler, Mörder, Märtyrer - Das Drama des Michelangelo Merisi da Caravaggio

Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571–1610) gilt als berüchtigter Rebell der italienischen Malerei. Seine Werke lösen noch heute Staunen, Entsetzen und Mitleid aus. Wie kaum jemand sonst hat er sie effektvoll mit Emotionen aufgeladen. Caravaggio holte die Heiligen auf die Erde. Sein schockierender Realismus mit Hell-Dunkel-Kontrasten brachte dem Maler in Rom größte Aufmerksamkeit.

Caravaggios dramatisches Dasein führt vom rasanten Aufstieg der frühen Jahre über die triumphalen öffentlichen Aufträge in Rom bis hin zur polizeilichen Verfolgung als notorischer Gewalttäter.

 

Anita Rée

Das schwarze Schaf - Leben und Werk von Anita Rée

Die Hamburger Malerin Anita Rée (1885 – 1933) wurde erst vor kurzem wiederentdeckt. Aber in den 20er Jahren gehörte die Tochter einer wohlhabenden Pöseldorfer Kaufmannsfamilie zu den erfolgreichsten Künstlerinnen Deutschlands. Die unverwechselbare radikale Bildsprache ihres magischen Realismus wurde heiß diskutiert – bewundert oder abgelehnt. Doch am beeindruckendsten sind wohl ihre eindringlichen Selbstbildnisse, in denen die zwischen den Welten stehende Malerin immer wieder nach ihrer Identität sucht.

Sich nirgendwo zugehörig fühlend hat sich Anita Rée aus der Großstadt in die Einsamkeit Sylts zurückgezogen – verzweifelt am Leben, das sie so liebte.

 

Leonardo da Vinci
Das Geheimnis der Höhle – Leonardo da Vinci, weltberühmt und unbekannt
Leonardo da Vinci (1452 – 1519) ist als Maler der Mona Lisa einer der berühmtesten Künstler aller Zeiten, obwohl nur wenige Ölgemälde erhalten sind. Seine Schriften und Zeichnungen zur Naturforschung kannten zu seinen Lebzeiten nur wenige. Leonardo war zwar davon besessen, die Geheimnisse der Natur aufzudecken, doch seine eigene Person hat er immer mit einem geheimnisvollen Schleier umgeben. Und an seinem Lebensende kamen ihm auch immer mehr Zweifel, ob es wirklich wünschenswert sei, die Natur vollkommen zu ergründen und sie damit zu entzaubern.
In dem Vortrag wird das Leben und Denken dieses genialen Menschen wieder rekonstruiert und anschaulich vor Augen geführt.

 

Albrecht Dürer

Die Entdeckung der Welt - Leben und Werk von Albrecht Dürer

Albrecht Dürer (1471 – 1528) ist zweifellos ein Bahnbrecher der abendländischen Kunst:  Frühestes Selbstporträt in der Kunstgeschichte, erste Aktzeichnung nördlich der Alpen, Erfinder des Markenzeichens, erster Urheberrechtsprozess – die Liste seiner Pioniertaten ließe sich beliebig fortsetzen.

Doch in erster Linie ist Dürer ein genialer Künstler, der mit seiner Beobachtungsgabe und der Fähigkeit sie künstlerisch umzusetzen, der Menschheit die Augen geöffnet hat für die Schönheit der Welt.  Egal ob Fürst oder Grasbüschel, ob Handelsmagnat oder Vogelflügel – betrachtet mit Dürers Augen ist alles gleich faszinierend. Albrecht Dürer hat ein gewaltiges Lebenswerk geschaffen, das heute genauso frisch und modern wirkt wie vor über 500 Jahren.

 

Carl Spitzweg

Frei wie ein Drachen - Carl Spitzweg: Zwischen Anpassung und Revolte

Der arme Poet ist eines der bekanntesten Gemälde Deutschlands und wurde kürzlich zum Lieblingsbild der Deutschen gekürt. Doch was wissen wir über den Schöpfer dieses legendären Bildes? Carl Spitzweg (1808 – 1885) wird gerne als weltfremder Sonderling vorgestellt, der seine skurrilen Werke im entlegenen Dachkämmerchen schuf. Doch Spitzweg war einer der vielseitigsten und weltoffensten Künstler seiner Zeit: Apotheker, Naturforscher, Maler, Poet, Reisender, politischer Satiriker und Humanist.  Es lohnt sich also Carl Spitzweg neu zu entdecken - ein warmherziger, humorvoller Mensch und phantasiebegabter Künstler, der viel aufgeschlossener und moderner war als sein Ruf.

 

George Grosz

"Pass auf! Hier kommt Grosz - der traurigste Mensch in Europa..." - Leben und Werk von George Grosz

Der Maler und Zeichner George Grosz (1893 – 1959) hat sich mit unverwechselbaren „Typen“ einen Namen gemacht, die zum Inbegriff einer ganzen Epoche geworden sind. Seine „Stützen der Gesellschaft“ illustrieren heute in Geschichtsbüchern die aufgewühlte Zeit vom Ersten Weltkrieg bis in die Weimarer Republik: reaktionäre Militärs, korrupte Kleriker, überhebliche Kriegsgewinnler mit dicker Zigarre, selbstgerechte Spießer – aber auch die Ausgestoßenen, die in den „wilden 20er Jahren“ an den Rand gedrängt wurden. Daneben hat Grosz aber auch in der Tradition des europäischen Standesporträts eindrucksvolle Bildnisse von zeitgenössischen Sportlern und Literaten geschaffen.
Die Nazis vertrieben ihn ins amerikanische Exil, wo er isoliert und vereinsamt nicht mehr an seine früheren künstlerischen Erfolge anknüpfen konnte.
Begleitet von zahlreichen Bildern wird dieser große Künstler gewürdigt, der ein einzigartiger Chronist seines Zeitalters war.

 

Felix Nussbaum

„An einem anderen Ort“ – Leben und Werk von Felix Nussbaum

Felix Nussbaum (1904 – 1944) ist Anfang der 1930er Jahre der aufsteigende Stern am deutschen Kunsthimmel. „Der wird mal beinah so jut wie ick selber“, so lobte sogar der kritische Max Liebermann den jungen Osnabrücker Maler, dessen Bilder eine geheimnisvolle Aura verströmen. Doch die hoffnungsvolle  Künstlerkarriere findet durch die Machtergreifung der Nazis ein jähes Ende. Ab 1933 ist Nussbaum auf der Flucht. Seine Odyssee führt ihn durch halb Europa, bis er in Brüssel sesshaft wird. Nach der deutschen Besetzung Belgiens lebt er mit seiner Frau, der Malerin Felka Platek, versteckt im Untergrund – bis das Ehepaar 1944 verraten, nach Auschwitz deportiert und ermordet wird.

Doch bis dahin hat Felix Nussbaum in seinem Versteck ein eindrucksvolles Werk geschaffen: unzählige Bilder, die von seiner Angst aber auch von seiner trotzigen Selbstbehauptung berichten und die heute zum großen deutschen Kulturerbe gehören.

 

Franz Radziwill

"Das größte Wunder ist die Wirklichkeit“ - Leben und Werk von Franz Radziwill

Der Bremer Maler Franz Radziwill (1895 - 1983) gilt als der große Außenseiter der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts. Der gelernte Maurer hatte anfangs nach dem Vorbild Chagalls im Stil eines poetisch-märchenhaften Expressionismus gemalt. Doch als er 1923 ins Nordseebad Dangast zieht, ändert er seine Bildsprache radikal: Jetzt entstehen scheinbar wirklichkeitsnahe Landschaftsbilder, die aber auf den zweiten Blick eine übernatürliche, fast magische Ausstrahlung besitzen – „Drohend vertraute Welten“.
Den Vorwurf, im provinziellen Dangast mit seiner Realitätstreue den künstlerischen Anschluss zu verlieren, ließ er von sich abprallen. Für Radziwill bildete die Wirklichkeit das eigentliche Mysterium des Daseins, und er befand sich als Maler mitten im schillernden Zentrum des Geschehens: „Der farbigste Teil der Welt liegt zwischen Norwegen und Rotterdam, und Dangast liegt genau in der Mitte - da ist es am allerfarbigsten!“

 

Rembrandt

Ein Genie auf der Suche – Leben und Werk von Rembrandt van Rijn

Seine Bilder sind weltberühmt und hängen in den großen internationalen Museen, doch der Künstler, der sie geschaffen hat, schien lange hinter verklärenden Legenden verschwunden zu sein. In jüngster Zeit aber hat die Forschung nicht nur seine Gemälde, sondern auch den Menschen Rembrandt (1606 – 1669) gründlich unter die Lupe genommen. Zum Vorschein gekommen ist eine Persönlichkeit voller Widersprüche – ein Mensch zwischen erbitterter Rachsucht und christlich-humanistischem Gefühl, zwischen skrupellosem Geschäftsgebaren und verzweifeltem Existenzkampf.

In diesem Spannungsfeld hat Rembrandt Werke geschaffen, die uns in ihrer tiefen Menschlichkeit und psychologischen Sensibilität noch heute berühren.

Anlässlich seines 350. Todestags wird das Leben dieses außergewöhnlichen Künstlers in Form einer spannenden Geschichte anschaulich gemacht.

 

Max Pechstein

"Das Paradies meines Lebens" - Leben und Werk von Max Pechstein
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der expressionistische Maler Max Pechstein (1881 – 1955) einer der erfolgreichsten Künstler Deutschlands und ein gefeierter Star der Berliner Gesellschaft – so erfolgreich, dass seine neidischen Malerkollegen ihn aus der Künstlergruppe Die Brücke hinauswarfen.
Pechsteins Aufenthalt in der Südsee und seine abenteuerliche Flucht zurück nach Deutschland bewegte die Phantasie der Medien und der deutschen Öffentlichkeit. Seine Bilder, in denen er das Leben in den Tropen als unbeschwertes Paradies schildert, wurden ihm förmlich aus der Hand gerissen und weckten in den 20er Jahren die Sehnsucht nach einem ganz anderen Dasein.

Die Verfemung durch die Nazis trieb ihn schließlich in Armut und innere Emigration, doch seinen Lebenstraum von einer paradiesischen Existenz ließ er sich nie nehmen. Max Pechstein hat bis zum Schluss beharrlich an seiner künstlerischen Gegenwelt festgehalten.

 

Egon Schiele
„Künstler werden immer leben!“ – Leben und Werk von Egon Schiele

Der österreichische Maler Egon Schiele (1890 - 1918) gilt als der Bürgerschreck der klassischen Moderne. Die Gesellschaft verurteilte seinen Lebensstil als anstößig. Wegen angeblicher sexueller Übergriffe wurde er denunziert und kam sogar ins Gefängnis.

Seine Kunst, anfangs noch geprägt vom dekorativen Wiener Jugendstil, wird später schonungslos expressiv. Nach seinem Tod geriet Schiele in der Kunstwelt eine Zeit lang in Vergessenheit, doch in den letzten Jahrzehnten wendet man sich seinem Leben und Werk neu zu. Heute erzielen Schieles Bilder Höchstpreise. Sein kurzes, skandalöses Leben wurde mehrfach verfilmt, seine expressive Gestik und Mimik inspirierte Popstars wie David Bowie.
Schieles Bilder wirken radikal modern. Auf geheimnisvolle Weise sprechen sie persönliche Empfindungen an und rufen verborgene Phantasien und Sehnsüchte hervor.

 

Edward Hopper
Hinter den Efeumauern - Leben und Werk von Edward Hopper
Die zeitlose Kunst von Edward Hopper (1882–1967) ist heute allgegenwärtig und hat unsere Wahrnehmung Amerikas geprägt. Seine Gemälde sind sehnsüchtig und melancholisch, magisch und resigniert zugleich.
Mit seinen Nighthawks, den Nachtschwärmern, hat er ein Bild gemalt, das zu den legendärsten Darstellungen des 20. Jahrhunderts zählt – in einer nächtlichen Bar sitzen schweigende Menschen und warten. Worauf? Der schweigsame Hopper gibt uns keine Antwort. Er malt Amerika einfach als Metapher für seine eigene Befindlichkeit und drückt seine Gefühle in Bildern aus, in denen niemand Gefühle zeigen kann.
Diese Bilder bewegen unsere Phantasie. Auch Filmregisseure wie Hitchcock oder Wenders wurden von Hopper beeinflusst. Wim Wenders beschreibt uns seine Faszination: „Hoppers Gemälde laden uns dazu ein, ein Vorher und ein Nachher hinzuzudenken und sie in unserer Einbildung zu Filmszenen zu erweitern. Jedes seiner Bilder könnte der Anfang eines Kapitels in einem großen Film über Amerika sein.“


Franz Marc
Das Leben ein Traum - Leben und Werk von Franz Marc
„Ich lebe im bayrischen Gebirge, habe ein kleines Häuschen, Rehe in meinem Garten und große Hunde“ - so einfach und unspektakulär hat Franz Marc (1880-1916) einmal sein eigenes Dasein beschrieben. Doch hinter der Außenseite des gemütlichen Bayern steckte ein rastlos Suchender, der in seinem kurzen Leben unentwegt danach strebte, in der Kunst neue Ausdrucksformen zu finden. Als „Jäger auf neuen Spuren“ hat er sich selbst empfunden.
Gemeinsam mit den Künstlern des Blauen Reiter gehört Marc damals zu den „Wilden Deutschlands“, die mit ihrer Malerei einen radikalen Gegenentwurf zur materialistischen Spießigkeit des konservativen Bürgertums schufen.
Er hat dabei eine Fülle von Werken gemalt, die uns mit ihrer strahlenden Leuchtkraft auch heute noch faszinieren. Die Natur solle in seinen Bildern glühen, hat er gefordert - und Franz Marc hat Landschaft und Tiere in seinen Bildern nicht nur zum Leuchten gebracht, er gibt uns auch eine Ahnung von einem fernen, geheimnisvollen Leben hinter unserem Leben: „Ich will Einblicke in das andere Dasein, in das Geisterreich geben.“


August Macke
"Ein Kind der Sonne" – August Macke, der Maler des Glücks
August Macke (1887 – 1914) wird neben Franz Marc und Wassily Kandinsky als bekanntestes Mitglied der Künstlervereinigung 'Der Blaue Reiter' angesehen.
Doch sein Werk ist nicht auf diese kurze Episode reduzierbar. Macke ist wohl der internationalste deutsche Künstler seiner Zeit gewesen. In den wenigen Jahren, die ihm als Maler vergönnt waren, hat er wie ein Katalysator die modernen europäischen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts aufgenommen und zu einer eigenständigen, unverwechselbaren Bildsprache verarbeitet.
So entstanden wunderschöne leuchtende Bilder, die sein Ideal einer ungetrübten Harmonie zwischen Mensch und Natur beschwören – traumverlorene Momente des In-Sich-Versunken-Sein an einem warmen Sommertag, über die immer auch ein leiser Anflug von Melancholie schwebt.
August Mackes Idyll wurde mit Ausbruch des Weltkriegs grausam zerstört. Damit endete der Traum dieses einzigartigen Künstlers, die deutsche Malerei in die Mitte Europas zu führen. Doch in seinen unaufgeregten, stillen Bildern bleibt dieser Traum lebendig.


Ernst Ludwig Kirchner
"Outsider hier, Outsider da" - Ernst Ludwig Kirchner: Leben und Kunst eines Heimatlosen
Ernst Ludwig Kirchner (1880 - 1938), berühmtester Maler der Künstlergemeinschaft
‚Die Brücke’, ist heute so etwas wie ein deutscher Staatskünstler. Sein monumentales Panorama-Bild 'Sonntag der Bergbauern' hängt an prominenter Stelle im Kabinettsaal des Berliner Kanzleramts und flimmert so ständig über die Bildschirme der Republik.
Diesen Ritterschlag konnte Kirchner nicht mehr miterleben. Dabei hatte er alles darangesetzt, ein neuer König der deutschen Kunst zu werden. Gemalt mit heftigem Pinselstrich berichten seine Bilder sowohl vom sinnlichen Naturerlebnis als auch von Anonymität und Kälte der modernen Großstadt.
Doch die Kunstkritik verspottete ihn zu seinen Lebzeiten als ‚Prinz Beinahe’, auch weil er zu dubiosen Methoden griff, um seinen Nachruhm zu sichern. Letztlich ist er aber an der Welt gescheitert, weil er zu empfindlich und sensibel war. Ernst Ludwig Kirchner hat einmal geschrieben: „Künstler wird man aus Verzweiflung.“


Paula Modersohn-Becker

„Ich will immer weiter, weiter!“ -  Ein Künstlerinnenleben zwischen Konvention und Aufbruch
Paula Modersohn-Becker (1876 – 1907) gilt heute als berühmteste Malerin der Worpsweder Künstlerkolonie, doch zu ihren Lebzeiten wurde sie dort nie akzeptiert: „Verstanden wird sie hier von keinem“, notiert ihr Ehemann Otto Modersohn in sein Tagebuch.
Frühzeitig begreift sie, dass sie ihre künstlerische Perspektive erweitern muss, und sie träumt von neuen Horizonten: „Ich glaube, ich werde mich von hier fortentwickeln.“
Paulas kurzes, intensives Leben zwischen norddeutscher Provinzialität und Pariser Weltläufigkeit ist geprägt von ihrem Ringen um künstlerische Entwicklung und Eigenständigkeit – und steht damit auch für die beginnende Emanzipation der Frauen und ihren Kampf für eine selbstbestimmte Existenz.


Salvador Dalí
Der König der Welt - Salvador Dalí: Ein Leben als Gesamtkunstwerk
"In der Kunst ist es anders als beim Fußball: In der Abseitsstellung erzielt man die meisten Tore" - dieser originelle Vergleich stammt von Salvador Dalí (1904 – 1989). In der abseitigen Außenseiterrolle hat er sich zeitlebens am wohlsten gefühlt, immer getreu seiner Lebensmaxime: „Die Leute sollen über mich reden – schlimmstenfalls sogar Gutes!“
Und so reden die Leute bis heute über ihn: Die einen feiern ihn als den einzigartigen Magier des Surrealismus – die anderen kanzeln ihn ab als den größten Scharlatan, den sich die Kunstgeschichte je geleistet hat. Seine clownesken Selbstinszenierungen sind legendär, doch hinter der Fassade des großspurigen Lautsprechers verbirgt sich auch ein scheuer Mensch, der oft an seiner Lebensangst verzweifelte.
Wie auch immer man zu Dalí und seiner Kunst steht: Er hat Bildwelten geschaffen, die zum kollektiven Gedächtnis des 20. Jahrhunderts gehören – eines Jahrhunderts des rasanten Fortschritts und des unfassbaren Grauens.
Vielleicht hat Salvador Dalí recht damit gehabt, wenn er sagte: „Der Clown bin nicht ich, sondern diese auf monströse Weise zynische Gesellschaft, die das Spiel der Seriosität spielt, um besser ihre Verrücktheit zu verbergen.“


Otto Dix

"Der Maler ist das Auge der Welt" – Leben und Werk von Otto Dix
„Künstler sollen nicht bessern und bekehren. Nur bezeugen müssen sie!“
Diesem künstlerischen Leitsatz war der Maler Otto Dix (1891 - 1969) sein Leben lang verpflichtet. Sein Leben und Werk vermittelt ein schillerndes Panorama des 20. Jahrhunderts: die starre Enge der wilhelminischen Ära, das grausame Inferno des Ersten Weltkriegs, die wilden 20er Jahre, das drohende Heraufziehen des Nationalsozialismus. Otto Dix erzählt von Glanz und Elend, Aufstieg und Niedergang, Lebensgier und Todessehnsucht einer ganzen Epoche.
Dieses dramatische Zeitalter wird noch einmal eindringlich vor Augen geführt.


Andy Warhol
Ein amerikanischer Traum - Andy Warhol Superstar
"Ich möchte eine Maschine sein“, das hat Andy Warhol (1928 – 1987) verkündet - und als menschliche Maschine hat er sich selbst inszeniert. Auch seine Bilder wirken, als seien sie maschinell am Fließband produziert – Suppendosen, Stars in künstlicher Glamourpose, Waschmittelpakete...
Die Kunstkritik hat ihn als gefühllosen Zyniker abgestempelt, doch Warhol war ein sensibler Künstler, der ein untrügliches Gespür für gesellschaftliche Trends besaß und zum Chronisten des modernen Lebens geworden ist. Sein Werk führt uns die Gewalttätigkeit der amerikanischen Gesellschaft genauso vor Augen wie die Leere und Anonymität der Konsumwelt und die verzweifelten Versuche, ihr einen Inhalt zu geben. So sucht Deutschland heute z. B. im Wochentakt den neuen Superstar, und regelmäßig werden Durchschnittsmenschen in den Orbit der medialen Aufmerksamkeit geschossen - um genauso schnell wieder zu verglühen. Andy Warhol hat diese 'verrückte’ Welt bereits vorgezeichnet.
Sein Lebenswerk kennzeichnet, was große Kunst ausmacht: Es weist in die Zukunft.


Edvard Munch
Die wilden Vögel – Leben und Werk von Edvard Munch
„Ich male, dann langweile ich mich am wenigsten“ – so unspektakulär hat Edvard Munch (1863 – 1944) einmal seine Motivation zur künstlerischen Arbeit beschrieben. Doch was ihn eigentlich antrieb, war nichts weniger als die Rettung seiner Seele und seiner Existenz. Unter dem Leidensdruck psychotischer Angstzustände und einer selbstzerstörerischen Alkoholsucht entstanden Munchs „Bilder aus dem modernen Seelenleben“. Sie berichten von der Trauer um seine Angehörigen, der Unmöglichkeit der Liebe - und immer wieder von seiner Lebensangst.
Edvard Munch hat um sein Leben gemalt, und er hat – anders als seine Zeitgenossen van Gogh und Toulouse-Lautrec – diesen Kampf gewonnen. So ist Munchs Lebenswerk auch ein bewegendes Zeugnis dafür, wie die mitreißende Kraft der Kunst aus finsterer Nacht wieder ins Licht führen kann.


Henri de Toulouse-Lautrec
"Ich habe versucht wahr zu sein" – Henri de Toulouse-Lautrec: Außenseiter, Künstler, Aristokrat
Berühmt wurde Toulouse-Lautrec (1864 – 1901) mit seinen Plakaten für den Amüsierbetrieb des Montmartre, in denen er der schillernden Welt der Pariser Belle Epoque ein Denkmal setzte. Doch er war auch ein großer Menschendarsteller, der mit seinem 'photographischen Pinsel' Ärzte, Arbeiter, Adlige und Prostituierte festhielt und so ein Panorama seiner Zeit geschaffen hat.
Aber er belässt es nicht beim bloßen Abbilden: „Ich mache keine Bildnisse, ich male meine Freunde“, schreibt er einmal. Sensibilisiert durch seine schwere Behinderung hat er einen einfühlsamen Blick für ihre geheimen Ängste und Sehnsüchte, für erlittene Enttäuschungen und nie erlöschende Hoffnungen.
Henri de Toulouse-Lautrec hat die seltene Gabe besessen, die Seele eines Menschen sichtbar zu machen.


Michelangelo
Gefangen im Stein – Leben und Werk von Michelangelo
Schon von seinen Zeitgenossen wurde er ehrfürchtig "Der Göttliche" genannt: Michelangelo Buonarroti (1475 - 1564) - Bildhauer, Maler, Architekt, Dichter und Schöpfer von unsterblichen Kunstwerken wie den berühmten Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle oder dem monumentalen David in Florenz. Doch trotz der Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde, war Michelangelo ein zutiefst unglücklicher Mensch, der unter Selbstzweifeln, Depressionen und Verfolgungsängsten gelitten hat. Hinter der rastlosen Suche nach der göttlichen Schönheit verbirgt sich auch seine Verzweiflung über die eigene irdische Unzulänglichkeit. Um dieser Unzulänglichkeit zu entfliehen, schuf er erschütternde Meisterwerke, die uns heute eine Ahnung von göttlicher Größe vermitteln.

 

Marc Chagall
Das Diktat der Engel – Leben und Werk von Marc Chagall
Würde man eine Hitparade der populärsten Künstler erstellen, dann nähme Marc Chagall (1887 - 1985) einen Spitzenplatz ein. Seine märchenhaften, farbintensiven Bilder entführen uns in die mythischen Traumwelten seiner russisch-bäuerlichen Kindheit.
Von einigen Kritikern wird sein Werk gerade deshalb als folkloristisch-naiv oder gar religiös verkitscht beargwöhnt: Er sei ein “harmloser Maler”, der die Greuel seiner Zeit ausgeblendet habe. Doch Chagall hat auch die Katastrophen seiner Zeit thematisiert - den Krieg und den Völkermord an seinen jüdischen Glaubensgenossen. Und dennoch ist sein Lebenswerk vom humanistischen Grundgedanken der Versöhnung durchzogen – geprägt von dem Satz, den Marc Chagall zum Leitmotiv seines Schaffens erhob: "In der Kunst wie im Leben ist alles möglich - wenn es auf Liebe gegründet ist".

 

Pablo Picasso
"Ich fange an!" – Leben und Werk von Pablo Picasso
„Ich suche nicht, ich finde!“ – dieser legendäre Ausspruch Pablo Picassos (1881 - 1973) demonstriert das Selbstverständnis und das Selbstbewusstsein des berühmtesten Künstlers der klassischen Moderne. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts revolutionierte er die Kunstwelt, indem er die Gegenständlichkeit in abstrakte Grundformen übersetzte. Seitdem gilt Picasso als die Verkörperung moderner Kunst. Doch am Ziel dieser Entwicklung angekommen, verblüffte er mit einem radikalen Wandel seiner Bildsprache.
Auch sein eigenes Leben inszenierte er als einen Prozess fortwährender Erneuerung. Wechselnde Beziehungen zu Frauen markieren Stationen seiner künstlerischen Entwicklung und haben dabei auch das Menschenbild seiner Kunst geprägt.
Eine weitere unerschöpfliche Quelle für sein Schaffen war die kunstgeschichtliche Tradition. Immer wieder hat er Werke alter Meister neu interpretiert. Und so ist dieser radikale Neuerer auch ein Traditionalist gewesen.
Dieses spannungsvolle Künstlerleben wird in dem Vortrag anschaulich vor Augen geführt.


Max Beckmann
Der Blick hinter die Spiegel – Leben und Werk von Max Beckmann
Viele deutsche Maler des 20. Jahrhunderts werden Künstlergemeinschaften zugeordnet, doch Max Beckmann (1884 – 1950) lässt sich in keine Schublade stecken. Er ging immer seinen eigenen Weg. Als der Expressionismus Deutschland prägte, malt er riesige Historienbilder in einem fast altertümlichen Stil. Und als Künstler begannen, die Welt in der Abstraktion aufzulösen, hält Beckmann beharrlich an der Gegenständlichkeit fest.
Doch ein trockener Realist ist er nie gewesen. Für ihn ist die Realität das eigentliche Mysterium des Daseins. Dieses Mysterium wollte Beckmann in seinen Werken immer erfassen: "Die Kunst lässt uns manchmal hinter den dunklen Vorhang schauen, der die unsichtbaren Räume verhüllt". Und so strahlen seine Bilder noch heute eine rätselhafte, fast unergründliche Aura aus.


Frida Kahlo
"Mein graues Herz" – Die Geheimnisse Frida Kahlos
In den letzten Jahrzehnten ist die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907 – 1954) auch außerhalb ihres Heimatlandes wiederentdeckt worden. Spätestens seit der oscarprämierten Hollywood-Verfilmung ihres dramatischen Lebens ist sie auch in Europa eine Kultfigur geworden. Ihre Werke, in denen sie oft schonungslos ihr Seelenleben zu offenbaren scheint, berühren auf eigenartige Weise.
Aber Frida Kahlo hat nie ganz in ihr Innerstes blicken lassen. Auch wenn sie scheinbar freimütig über sich Auskunft gibt, verhüllt sie sich doch hinter Rätseln und Legenden. So bleibt in ihren Bildern auch immer etwas verborgen. Sie sind - wie alle großen Kunstwerke - geheimnisvoll und hartnäckig in ihrem Schweigen.


Paul Gauguin
Das Paradies der Sehnsucht – Leben und Werk von Paul Gauguin
Obwohl Paul Gauguin (1848 – 1903) erst spät sein Hobby zum Beruf machte, ist er ein bahnbrechender Künstler der Moderne geworden. Mit der Flächigkeit seiner Bilder und seiner Abkehr von der naturgetreuen Wiedergabe beeinflusste er maßgeblich die Kunstentwicklung des 20.Jahrhunderts.
Aber auch der Mensch Paul Gauguin erscheint heute wie ein Prototyp des modernen Künstlers: Er präsentierte sich dem Publikum als extravaganter Außenseiter und weckte damit Sehnsüchte nach einem aufregenden Leben jenseits bürgerlicher Normen.
Vor allem die auf Tahiti entstandenen Werke legen nahe, dass er dort die beneidenswerte Existenz eines ungebundenen Aussteigers geführt hat. Die Realität sah anders aus: Chronischer Geldmangel und quälende Krankheiten machten ihm das Leben in der Südsee zur Hölle.
Doch das Traumbild, das er von sich und seiner Welt erschaffen hat, sollte stärker wirken als jede deprimierende Wirklichkeit. Und so sehen wir Paul Gauguin heute als Schöpfer eines überwirklichen Paradieses – eingewoben in seinem Traum vom zeitlosen Glück.


Francisco Goya
"Das habe ich gesehen!" – Leben und Werk von Francisco Goya
Kein anderer Künstler hat ein so vielfältiges Gesamtwerk hinterlassen wie Francisco Goya (1746 – 1828). Von heiter verspielten Rokoko-Malereien bis hin zu den düsteren Endzeitvisionen der ‚Schwarzen Bilder’ reicht die Palette seines Schaffens.
Diese Vielfalt spiegelt die künstlerische und persönliche Entwicklung eines bewegten Lebens. Aus dem angepassten Hofkünstler, der die Ansprüche seiner Geldgeber bedient, wird unter dem Eindruck privater und politischer Katastrophen ein kritischer und sensibler Beobachter.
Und doch ist Goya nie ein bloßer Chronist, der nur Zeitgeschehen abbildet. Ihm gelingt es, Charaktere und Tragödien allgemeingültig darzustellen. Francisco Goya entfaltet dabei ein schillerndes Panorama, das den Menschen als empfindsames Wesen und als reißende Bestie zeigt.


Emil Nolde
"Farben waren mein Glück" – Leben und Werk von Emil Nolde

Die meisten kennen Emil Nolde (1867 – 1956) als Maler von farbig-schillernden Blumenbildern und Landschaften. Weniger bekannt sind dagegen seine Großstadtszenen oder die religiösen Motive – Bilder, die er selbst als seine wichtigsten Schöpfungen ansah.
Auf der Entdeckungsreise zum unbekannten Emil Nolde wird neben seinem mühevollen und selbstquälerischen Weg zum Künstler auch seine mitunter widersprüchliche politische Haltung dargestellt; z.B. sein Engagement für die unterjochten Kolonialvölker, das wegen seiner deutsch-nationalen Gesinnung im Ansatz steckenblieb.
Ähnlich rätselhaft auch seine Haltung zum Nationalsozialismus: Nolde war sowohl Mitglied einer Nazi-Organisation als auch ein verhasstes Feindbild der Machthaber - zum Staatsfeind des NS-Systems erklärt.
Aus all diesen Details entsteht das Bild einer komplizierten und faszinierenden Künstlerpersönlichkeit – Schöpfer von atemberaubend schönen Bildern.


Vincent van Gogh
Auf dem Weg zu den Sternen – Leben und Werk von Vincent van Gogh
Vor gut 125 Jahren starb Vincent van Gogh (1853 – 1890) in einer schäbigen Dachkammer an den Folgen einer Schussverletzung, die er sich selber beigebracht hatte. Die Werke des niederländischen Malers gehören heute zu den populärsten und teuersten der Kunstgeschichte. Doch seinen triumphalen Erfolg hat er nicht mehr erleben können. Zu seinen Lebzeiten galt er als kompletter Versager. In der Kunst sah Vincent die einzige Möglichkeit, der Welt zu beweisen, doch zu etwas zu taugen; aber sein Ringen um Anerkennung war vergeblich: Sein Werk wurde kaum zur Kenntnis genommen, nur ein einziges Bild konnte regulär verkauft werden.
In dem Vortrag wird neben seinem Eintreten für christliche Solidarität und soziale Gerechtigkeit vor allem Vincents verzweifelter Kampf um seine Kunst und um sein seelisches Gleichgewicht geschildert.


Max Liebermann
Das Klingen der Seele – Max Liebermann, ein deutsches Künstlerleben
Das Werk Max Liebermanns (1847 – 1935) nimmt in der deutschen Kunstgeschichte eine Sonderstellung ein. Als einziger Maler von Rang hat er es hierzulande verstanden, die impressionistische Leichtigkeit französischer Kunst aufzunehmen ohne sie platt zu kopieren. Liebermanns Garten- und Landschaftsbilder sind still und unpathetisch – das Leben erscheint in ihnen wie ein langer, ruhiger Fluss. Seine Porträts hingegen sind nicht würdevoll repräsentativ, sondern sie strahlen Lebendigkeit und Esprit aus.
Doch so spielerisch leicht seine Werke auch wirken – Liebermann hat sich selbst immer als disziplinierter Arbeiter verstanden. Preußische Grundtugenden und großbürgerliche Ordnung bildeten das Fundament seines Schaffens und seines Selbstverständnisses.
Umso schmerzlicher waren für ihn Anfeindungen, denen er wegen seiner angeblich 'undeutschen' Kunstauffassung ausgesetzt war – Anfeindungen, die nicht zuletzt durch seine jüdische Herkunft ausgelöst wurden. In seinen letzten Jahren musste er dann noch erleben, wie die Nazi-Barbarei seine Grundwerte zerstörte. Sein Ideal einer Gesellschaft, die den Menschen nur nach seinen Verdiensten und nicht nach Herkunft oder Religion beurteilt, war vor seinen Augen zerbrochen.


Die Macht der Bilder  Politische Symbolik in Kunstwerken
Die Wahlkampfstrategen unserer Politiker wissen, dass Bilder meist mächtiger in den Köpfen der Menschen wirken als Worte - und so setzen sie bei ihren Kampagnen fast nur noch auf symbolträchtig inszenierte Bilder. Auch Künstler des 20. Jahrhunderts haben in ihren Werken oft eindeutige politische Inhalte transportiert.  Aber bereits in früheren Jahrhunderten stecken in Kunstwerken politische Anspielungen, die jedoch heute meist nicht mehr wahrgenommen werden: Wer denkt schon an einen politischen Hintersinn bei Michelangelos ‚David’, einer von Rubens gemalten Kuhweide oder den romantischen Landschaften von Caspar David Friedrich?
In einem Spaziergang durch die europäische Kunstgeschichte werden Kunstwerke aus fünf Jahrhunderten präsentiert und ihre verborgene politische Symbolik erläutert.


Der Betrachter als Augenzeuge  -  Die jüdischen Beziehungen von Rembrandt
Im 17. Jahrhundert flohen zahlreiche Juden vor der spanischen Inquisition in die Niederlande. Die meisten ließen sich in Amsterdam nieder. Die Kunstgeschichte hat sich Rembrandts jüdische Nachbarn gerne als exotische Minderheit vorgestellt, die dem Künstler pittoreske Modelle für seine Malerei bot. Doch die Amsterdamer Juden waren keineswegs schillernder Farbtupfer in einer nüchternen calvinistischen Umgebung, sondern sie strebten als Kaufleute, Anwälte, Ärzte und Intellektuelle nach Integration und Anerkennung.
Dennoch kann man in Rembrandts Werk einen jüdischen Einfluss ablesen, der sich aber nicht auf Wiedergabe von Äußerlichkeiten beschränkt. Er stand jahrelang in Kontakt mit dem Rabbiner und Schriftsteller Menasseh ben Israel. Am Beispiel von Rembrandts Faust-Radierung wird gezeigt, wie er Menassehs philosophische Bestrebungen, die an neuplatonischer Dämonenmagie angelehnt waren, bildlich umsetzte.
Rembrandt schuf damit das einzigartige Dokument eines Umbruchs – an der Schwelle zwischen traditionellem magischen Denken und moderner empirischer Wissenschaft.


Zwei Genies in der Arena  -  La Tauromaquia: Die Stierkampf-Radierungen von Francisco Goya und Pablo Picasso
Francisco Goya (1746 - 1828) und Pablo Picasso (1881 - 1973), die beiden größten spanischen Künstler ihrer Zeit, haben faszinierende Radierungs-Zyklen zum Stierkampf geschaffen, die künstlerisch zum Herausragendsten ihres Gesamtwerks gehören. Beide behandeln das gleiche Thema, doch Art der Darstellung und Bildaussage sind grundverschieden. (Eröffnungsrede für eine Ausstellung der Stierkampf-Bilder)